Donnerstag, 28. Januar 2010

Deschooling Notizen 003

Mein ältestes Kind ist mit elf Jahren in der Ostsee die ersten Male frei (ohne Schwimmhilfe) geschwommen. Vielleicht hätte ich nie von so vielen “Spätschwimmern” erfahren, wenn nicht dieses Kind gewesen wäre. Plötzlich hörte ich von verschiedenen Eltern und Großeltern Geschichten über ähnliche Schwimmlernerfahrungen mit Kindern. Der zeitliche Rahmen, in dem von einem Kind erwartet wird, dass es Schwimmen ohne Hilfen gelernt hat, ist meinem Gefühl nach so bis sieben gesteckt, oder irre ich da? Ich hatte früher den Eindruck. Es ist für mich eine schöne Erfahrung zu sehen, dass ein Kind (nicht nur mein eigenes und nicht nur das Schwimmen betreffend) Dinge lernt jenseits des zeitlichen Erwartungsrahmens, Dinge, über die bereits Glaubenssätze existieren, dass ein Kind sie nie mehr lernen würde, wenn es sie bis zu einem bestimmten Alter nicht gelernt hätte.
Auch als Erwachsene lerne ich solche Sachen, die ich angeblich als kleines Hänschen hätte lernen müssen, um sie jemals zu können. Das ist ein wahnsinnig gutes Gefühl hinterher. Angefangen hat es damit, dass ich mir überhaupt zugetraut habe, etwas zu lernen, was ich unbedingt lernen wollte, was mir aber lange unerreichbar schien, wenn ich mein Alter in Betracht zog und dann auch noch den Vergleich zu anderen.

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