Dienstag, 11. Juni 2013

Einladung zum Teetrinken



ThemenTee. Thema ist: Eichenfrühjahrsfraßgemeinschaften versus Gift im Tee. Zunächst dachte ich, die Eichenfrühjahrsfraßgemeinschaften bräuchten auch mal ein Forum. Aber jetzt bin ich nur noch sauer auf sie. Wenn sich der Eichenprozessionsspinner etwas mäßigen würde, wäre sowas nicht nötig. Mit Sowas meine ich die Insektenvernichtungsmittel Karate und Dimilin.

Der Eichenprozessionsspinner. In Fernsehnachrichten und Zeitungsmeldungen, als es im vergangenen Monat Mai um das Besprühen der Bäume mit dem Pflanzenschutzmittel Dipel Es ging, wurde gerne auf das Problem seiner Brennhaare abgehoben. Die Raupe des Eichenprozessionsspinners durchläuft 6 Larvenstadien und ab dem 3. bis zum 6. wachsen ihr giftige Brennhaare. Das Nesselgift Thaumetopoein löst beim Menschen und unter Umständen auch bei Tieren (vgl. Quelle 2, Frage 12, 2012) gesundheitliche Probleme aus.

Weniger im Fokus der Berichterstattung stand der Pflanzenschutz an sich. Der Eichenprozessionsspinner, der in Deutschland auf weniger als 200 Jahre zurückblicken kann gefährdet die Eiche, deren älteste noch lebende! Vertreterin über 1500 Jahre alt ist.

Aber, so denke ich, der Forstwirtschaft geht es vor allem um den Schutz der Eichenbestände und erst in zweiter Linie um den Schutz des Menschen vor dem humanpathogenen Potential des Eichenprozessionsspinners. Das finde ich berechtigt. Nur frage ich mich, warum in vielen Nachrichten die mögliche Gesundheitsschädigung im Vordergrund stand. Lässt sich so besser Stimmung machen gegen den Eichenprozessionsspinner und für den Einsatz von Umweltgift?

Im urbanen Raum hat sich der Eichenprozessionsspinner als Gesundheitsrisiko erwiesen, wenn er etwa Bäume auf Kindergartengelände, auf Schulhöfen und in Parks befallen hatte. Die Gifte aber, um die es nun geht, und welche die Forstbetriebe in Wäldern einsetzen wollen und bereits eingesetzt haben, sind auf besiedelten Flächen gar nicht zum Einsatz zugelassen. Sie sind als Pflanzenschutzmittel einzig für den Einsatz im Wald bestimmt.

Die Geschichte des Eichenprozessionsspinners in Deutschland ist eine Eroberungsgeschichte. 1826 erstmals naturkundlich registriert, lokale Massenvermehrungen seit 1936 in Perioden von 3-4 Jahren, anhaltendes Wachstum und zunehmende Ausbreitung seit 1993. Seine Feinde: Raupenfliegen, Schlupfwespen, Brackwespen, Waldameisen, Puppenräuber, Raubwanzen. Fledermäuse und Vögel fangen den Schmetterling. Nur wenige Vogelarten fressen die Eichenprozessionsspinnerlarve, zum Beispiel macht das der Kuckuck.

Der Kuckuck ist kein netter Gast.
Für den Einsatz von Gift wird argumentiert:
Die Populationsdichte des Eichenprozessionsspinners ist so hoch, dass Fressfeinde und Parasiten nicht gereichen, um der massenhaften Vermehrung des Eichenprozessionsspinners Einhalt zu gebieten.
Die hohe Populationsdichte hält sich mehrere Jahre in Folge. So können die Fraßschäden der Raupe die Eichenbäume ernsthaft schwächen. Geschwächte Bäume sind anfälliger für Eichenmehltau (Pilz), Eichenwickler und  Eichenprachtkäfer. Sie sterben im schlimmsten Fall ganz ab.

Gegen das Ausbringen der Pflanzenschutzmittel spricht ihre Giftigkeit. Sie wird viele Tierarten treffen, direkt und mittelbar. Deshalb fragt der NABU in einer Pressemitteilung: wo bleibt der Artenschutz? (zit. nach Quelle 1)

Achtung: 1. Dieser Artikel ist unvollständig! 2. Der Thementee wurde nicht in der Nähe von Eichen abgehalten. 3. Auf den verwendeten Fotos sind keine Eichen abgebildet. 4. Die Autorin hat geschädigte und auch völlig entlaubte Eichenbäume gesehen, den Kontakt zum Eichenprozessionsspinner aber bisher immer gemieden, was eine Recherchelücke darstellt. 4. Sie ist guten Willens, die dringend erwartete Fortsetzung zum obigen Artikel zu schreiben. 5. Es kann also dauern.


Ist Gewässerschutz im benachbarten Sumpfgebiet möglich?



Quellennachweis:

Laudert, Doris (2004) Mythos Baum. Geschichte - Brauchtum - 40 Baumportraits. München

[Quelle 1] NABU Pressemitteilung vom 23.5.2013 Pflanzenschutzmittel im Wald, wo bleibt der Artenschutz?
http://brandenburg.nabu.de/presse/pressemitteilungen/index.php?popup=true&show=691&db=presseservice_brandenburg
Stand 9.6.2013

[Quelle 2] Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Cornelia Behm, Harald Ebner, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Drucksache 17/9823. Maßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner. Drucksache 17/10020 15.06.2012 PDF-Dokument Stand 4.6.2013

www.bfr.bund.de/de/veranstaltung/fachgespraech_2012__prozessionsspinner
__lepidoptera__notodontidae__-128417.htm

Julius Kühn-Institut (2012) Vergleichende Bewertung der Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln gegen den Eichenprozessionsspinner in Wäldern. Stand 4.6.2013
http://www.bfr.bund.de/cm/343/vergleichende-bewertung-der-wirksamkeit-von-pflanzenschutzmitteln-gegen-den-eichenprozessionsspinner-in-waeldern.pdf

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (2009) PSM-Zulassungsbericht 024675-00/00. Stand 9.6.13
http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04_Pflanzenschutzmittel/01_zulassungsberichte/024675-00-00.html?nn=1406458

5 Kommentare:

:Ludwig hat gesagt…

Die Tasse(n) im Laub zu platziert ist eine brillante Idee! Gibt es mehr illustrierte Texte von dir, die Bezug zu Teetrinken haben und die Tasse (Tee) im Plot? Cool! (was bei einer Tasse heißen Tees iwi unpassend witzig klingt.)

sumpffuss hat gesagt…

Wenn dich die Teetassenbilder zu einer Geschichte inspiriert haben, dann mag ich sie gerne lesen, auf Springvogel vielleicht? Und wenn ich mal einem Sphüngs begegne und schnell genug bin, dann zeig ich dir auf meinem Blog ein echtes Foto von ihm. Deal?

:Ludwig hat gesagt…

Du möchtest eine Geschichte zu Teetassen im Wald? :)

Eine, die du illustrieren könntest mit Fotos, die deine Teetassen zeigen?

Mir gefällt deine Idee sehr, ich finde sie (den Beitrag hier und den früheren) überaus inspirierend, aber ich freue mich auf DEINE Fortführung dieser Idee.

Sie wird dieselbe markante Spur tragen (und fortführen?) wie deine selbstgebastelte Lochkamera und andere deiner kreativen Experimente mit Licht, in Szene gesetzt mit und über das Wort.

Und, klar, so du einen Sphüngs erwischst, nur zu! Bislang existieren nur Zeichnungen (Paint) ...

:)!

:Ludwig hat gesagt…

mit dem und über das Wort

sumpffuss hat gesagt…

Das mit dem Sphüngs war nur ein Scherz. Du müsstest doch wissen, wie gefährlich das ist. Ein falsches Wort ... Aber als ich deinen ersten Kommentar gelesen hab, dachte ich, du hättest schon eine Geschichte im Sinn. Ans Illustrieren hatte ich nicht gedacht, nur an deine skurrilen Geschichten und Texte und Gedichte auf deinem Blog.